Donnerstag, 30. August 2012

Die Warum-ich-Frage

Da ich immer mehr und mehr mitbekomme, dass ich nicht die einzige bin, die sich diese Frage stellt, sondern so ziemlich die meisten, die von meiner Krankheit erfahren haben, möchte ich ein paar Worte dazu sagen.

Als aller erstes: Es zahlt sich nicht aus diese Frage zu stellen. Denn es gibt keine Antwort.

Zweitens: Jeder hat sein Päckchen zu tragen, und es gibt noch wesentlich viel schlimmere Schicksale:
  • man denke nur Kriegsverfolgte wie jetzt in Syrien 
  • unheilbare Krankheiten (mein Brustkrebs ist heilbar, auch wenn bereits Lymphe mitbefallen sind) 
  • Menschen, die erkranken und KEIN so tolles Sozialsystem haben und sich Behandlungen nicht leisten können
  • bitte denkt nur an die Kinderklinik
  • uvm
Aber trotzdem bleibt dieser Gedanke im Kopf hängen, denn ich ernähre mich eigentlich gesund, bin jung, rauche nicht, trinke nur hin- und wieder Alkohol und nehme sonst keine Drogen. Die letzten Jahre waren wohl bei mir "geistig" anstregend und vielleicht hab ich mir zu mir wenig Urlaub und Zeit für mich gegönnt. Für viele in meinem engeren Freundes- und Verwandtenkreis ist das die logische (und einzige) Erklärung, warum Krebs bei mir ausgebrochen ist. Wobei auch hier möchte ich sagen, das nur die Psyche allein wohl nicht die Möglichkeit hat, so stark in den Körper einzugreifen.

Und ganz ehrlich - so schlimm war ja mein Leben vor der Diagnose auch nicht!!! Wenn ich an die vielen tollen Erlebnisse zurückdenke, kann ich mich auch nicht beklagen... Noch dazu bin ich vollkommen unabhängig und kann meine Entscheidungen treffen ohne wirklich auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen.

Dann gibt es auch noch die Möglichkeit des erblichen Brustkrebs, welche bei mir besteht. Meine Oma mütterlichseits ist mit 63 Jahren an den Folgen von Brustkrebs gestorben und die Mutter meines Opas mütterlichseits (also meine Urgroßmutter) ist in jungen Jahren von rund 30 Jahren gestorben, wobei als Ursache Unterleibskrebs angenommen wurde (ist aber nicht verifiziert).
Dagegen spricht, dass meine Mama pumperlgesund ist und die Genetik keine Generation auslassen kann. Und Mum, an der Stelle, danke, was Du alles in den letzten Wochen machst!!!! Du bist meine absolute Heldin :-)

Letzte Woche habe ich mich dann auch noch zur genetischen Beratung im AKH geschleppt und mir wurde dafür auch wieder Blut abgenommen. Das Beratungsgespräch inklusive Blutabnahme hat rund 45 Minuten gedauert. Die DNA aus den weißen Blutkörperchen wird aufgespalten und untersucht.
Insgesamt dauert es bis zu sechs Monate bis ich das Ergebnis erhalte. Die Begründung: "Sie müssen sich das so vorstellen, wie wenn man einen Duden vor sich liegen hat und man sucht nach dem Rechtschreibfehler."

Als Ergebnis gibt es drei Möglichkeiten:
weißes Ergebnis = kein Genfehler
schwarzes Ergebnis = Genfehler
graues Ergebnis = die Ärzte wissen es nicht

Dann gäbe es noch die Möglichkeit, dass ich etwas im vorigem Leben falsch gemacht hätte. Aber an "Schicksals-Karma" glaube ich nicht, daher lasse ich es hierzu weitere Worte zu sagen.

Mit diesem Post bitte ich Euch, die "Warum-Debatte" auf die Seite zu legen, denn wie oben angesprochen, gibt es keine Antwort darauf und es macht die Situation nicht besser.

Ich akzeptiere die Situation so wie sie jetzt ist, mache das beste daraus um gegen den Krebs anzukäpfen (auch wenn es eigentlich der eigene Körper ist). Mein Leben vor Diagniose werde ich mit einer Psychoonkologin aufarbeiten und das ist meine Aufgabe. Freunde können mich mit postiven Zukunftserwartungen unterstützen und aufbauen, jedoch bitte nicht mit der Frage "Warum?". Besonders auch Bekannte und Verwandte meiner Eltern bitte ich auch ein wenig darauf Rücksicht zu nehmen, wenn sie die Frage "Warum trifft es gerade die Kathi?" meinen Eltern und nicht direkt mir stellen, denn auch meine Eltern haben keinen Plan warum!!!!!!

Und meine Halsschmerzen sind schon wieder zurück :-( Aber kein Wunder bei den gestrigen vier Stunden Wartezeit im AKH...

Achja, und noch ein Nachsatz zu diesem Post: Wir sollten aufhören ständig für alles und jedes Begründungen und Schuldzuweisungen zu suchen. Es lebt sich einfacher ohne.

Montag, 27. August 2012

Infusomat

Infusomat ist ein neues Wort, das ich während der ersten Chemo gelernt habe. Das Ding schaut so aus:





und macht im Prinzip nichts anderes als anzuzeigen, wie schnell die Flüssigkeit in die Venen läuft. Das darf nämlich nicht zu schnell oder zu langsam sein. Insgesamt erhalte ich drei Infusionen - eine Antikörperflüssigkeit, die erste Chemo und dann die zweite. Wenn die Infusion zu Ende ist, dann piepst das Gerät und die Schwester kommt.

Ich bin soooo froh die erste Chemo hinter mich zu haben, das heißt es können nur mehr maximal sieben folgen. Wobei es nicht sicher ist wie viele ich bekommen werde. Die Aussage des Onkologen lautet: mindestens zwei Zyklen, maximal acht, üblicherweise sechs. Die Chemotherapien werden pro Einheit Zyklus genannt. Nach dem dritten Zyklus erhalte ich entweder einen Schall oder MRT um das Fortschreiten über das Absterben des Krebses zu sehen.

Die Zyklen erhalte ich in 21 Tagen Abständen. Natürlich nur, wenn die Blutwerte übereinstimmen, welche wöchentlich überprüft werden. Des Weiteren muss ich noch 14 Tage nach der Infusion Tabletten in Form von Chemotherapie nehmen. Folglich werde ich wirklich mit voller Wucht niedergebügelt. Meine Chemotherapie heißt "TEX" (für mich war das wohl einfach zu merken, da ja "Tax" auf Deutsch "Steuer" heißt). Das sind eben drei verschiedene Zytostatika (= Substanzen, die das Zellwachstum anhalten). Das "T" und "E" erhalte ich als Infusion und "X" in Tablettenform. Je nach Krebsstadium und nach Art des Krebses wird die Chemotherapie auf einen persönlich abgestimmt.

Den Namen und genauen Wirkstoff von "T" und "E" habe ich vergessen. Eines von den beiden ist jedoch der Wirkstoff der Eibe (ja, genau der Baum!), welcher synthetisch hergestellt wird und zählt zur Gruppe der Texane. Diese wird auch daran schuld sein, dass ich entweder in den nächsten Tagen oder in drei Wochen meine Haare verlieren werde. "X" steht für Xeloda von denen ich 3 Stück in der Früh und 3 Stück am Abend nehmen muss und sind solche Bomben: 


Der mich zusätzlich sehr belastetende, virale Halsinfekt hat aber dazu geführt, dass mein Onkologe bis Mittwoch eine Pause von den Xeloda verordnet hat. Auf der einen Seite gut, dass sich der Körper dadurch hoffentlich schneller erholen kann, auf der anderen Seite denke ich mir, es soll die Chemo doch bitte so schnell wie möglich wirken. Aber ich mache brav alles was ich von meinem Onkologen verordnet bekomme.

Das sind die Chemotherapeutika.

Zusätzlich geht die Medikamentenmenge jedoch weiter:
Fortecortin gegen Medikamentenunverträglichkeit (vorbeugend)
Emend gegen Übelkeit
Zofran gegen Übelkeit
Nexium als Magenschoner
Neulasta als Immuntherapie
Psychopax und Xanor für die Psyche

Das Maximum war ein Tag nach der Chemotherapie als ich in der Früh auf einmal acht Tabletten zu nehmen hatte:
1x Nexium, 2x Zofran, 1xEmend, 1xFortecortin, 3xXeloda.
Mehr als "Puha" zusagen, fällt mir nicht ein. Und seit letzter Woche kann ich Tabletten schlucken. Davor hab ich mich immer wie ein Kleinkind angestellt, wenn es nur um ein Aspirin ging. Aber es ist ja doch möglich alles zu lernen. Geholfen hierbei hat mir Anna mit der Aussage: "Stell dir vor es ist Tequila!" - und schwups die Tablette war unten...

Als Komplementärmedizin habe ich mich für die Homöopathie entschieden; insgesamt gibt es unzählige Möglichkeiten (Misteltherapie, TCM, Akkupunktur, Akkupressur, Bachblüten, Schüsslersalze, etc...) von komplementärer Medizin. Natürlich alles in Absprache mit meinem Onkologen.

Der Unterschied zwischen Komplementär- und Alternativmedizin? Die Komplementärmedizin wirkt unterstützend um die Nebenwirkungen der Chemo zu mildern währen die Alternativmedizin die Schulmedizin zur Gänze verneint.

All diese Informationen habe ich in den letzten Wochen in geballter Form erhalten. Es schwirrt einen wirklich der Kopf vor lauter Informationen. Dies ist ein weiterer Ausschnitt von dem, was ich in den letzten Wochen erlebt habe. Mir fällt so viel zum Schreiben ein, aber für heute hab ich schon mehr als genug...

Donnerstag, 23. August 2012

Es geht wieder bergauf

Anstrengend waren die letzten Tage. Mehr brauch ich wohl kaum sagen.

Montag erhielt ich den ersten Zyklus der Chemotherapie. Ich wurde nicht stationär aufgenommen. Das ganze ist ambulant geschehen.
Insgesamt war ich am Montag bis 18.00 im AKH.

Die Infusionen an sich sind nicht wirklich das Schlimme. Sondern es ist die darauf folgende Niedergeschlagenheit. Es fühlt sich an, wie wenn eine Betonwalze über einen drüber fährt und man versucht von einem betonierten Boden aufstehen.

Schlimmer war jedoch (und deswegen das lange nicht schreiben), dass ich einen viralen Halsinfekt bekommen habe. Weswegen ich gestern wieder im AKH war. Dort wurde ich neuerdings an Infusionen gehängt und Blutwerte wurden kontrolliert.

Jedoch anstatt zu erzählen, wie es mir geht (denn toll klingt besser), möchte ich bei ALLEN bedanken, die mir SMS geschrieben haben und mich angerufen haben. Ich hatte nicht die Kraft in den letzten Tagen zu telefonieren oder zu schreiben, weil das wirklich eine Herausforderung war. Danke danke danke!!! Ich hab mich über jede Nachricht, Mitteilung und Lebenszeichen gefreut :-)

Aber jetzt ist es auch schon wieder genug für mich. Meine Mum kocht gerade etwas und ja essen muss ich. Und danach hat das Bett sowieso wieder eine sehr sehr starke Magnetwirkung.

Bis bald und am Ende dieser Woche schaut die Welt hoffentlich schon ganz aus :-)

Sonntag, 19. August 2012

Über jedes Quäntchen positiver Energie dankbar :-)

Morgen ist es soweit: Ich erhalte den ersten Zyklus der Chemotherapie und ich bin wahnisinnig angespannt diesbezüglich. Nicht nur auf die Verabreichung per se, sondern auf die Reaktion meines Körpers darauf. Ich habe nur die Information erhalten, es kann alles oder nichts passieren (was wirklich nicht einfach für die geistige Einstellung ist).

Momentan heißt es zwar ablenken, aber es funktioniert nicht wirklich. Fernsehen, mit der Sissi spazieren gehen, lesen, radio hören, cafe trinken, hier schreiben

Vor lauter Aufregung hab ich auch noch dazu Halsschmerzen bekommen, was ich natürlich gar nicht  brauchen kann.

Oja, morgen ist es soweit und ich hab keinen Plan was mich erwartet!!!! Und think positive fällt gerade nicht einfach...

Samstag, 18. August 2012

eine Odyssee österreichischer Bürokratie

Die letzten zwei Tage war es mir nicht möglich etwas zu tippen, denn ich habe am Donnerstag einen Port-a-Cath gesetzt bekommen. Dies ist eine kleine Operation, wo ein portabler Venenzugang unter der Haut eingepflanzt wird. Diese Operation dauert rund 45 Minuten bei lokaler Anästhesie. Sinn dahinter ist, dass die Chemotherapie über diesen Venenzugang verabreicht wird und somit die Venen im Arm verschont bleiben.

Das AKH hatte keinen kurzfristigen Termin für eine Port-a-CathOperation frei (Sommerpause, wenige Ärzte im Dienst etc) und somit wurde ich in das Herz-Jesu-Spital ausgelagert. Die einzige Information, die ich von meinem Onkologen im AKH erhalten hatte, war dieses Post-It, dass ich um 8:30 im Herz-Jesu-Spital sein solle.




Nach einigen Spitalsbesuchen lernt man, dass es sinnvoll ist 30 Minuten vor dem besagten Termin zu erscheinen. Somit war ich bereits um 8.00 im Herz-Jesu-Spital und hab mich dort bei der Rezeption angemeldet. Dies ging erstaunlich flott - ich wurde in den fünften Stock (ambulante Chirugie geschickt). Erstaunlicher Weise hatte ich auch dort keine Wartezeiten und wurde vom Chirug zehn Minuten später begrüßt. Ich erhielt das Aufklärungsgespräch, was ein Port-a-Cath ist und welche Risiken dieser und die Operation birgt. Natürlich wird dieses Gespräch mittels einem Standardformular dokumentiert, welches ich unterschreiben musste und anschließend in den zweiten Stock bringen solle.

Nervös genug habe ich auf einen Dämmerschlaf bestanden (also keine Vollnarkose, sondern nur eine leichte Betäubung). Da dies möglich ist, hab ich ein weiteres Formular erhalten, welches über die Risiken der Anästhesierung aufklärt. Dieses Formular solle ich noch - bevor ich in zweiten Stock gehe und das erste Formular abgebe - in den ersten Stock bringen und mit der Anästhesisten sprechen.

Im ersten Stock endlich die richtige Ansprechstelle gefunden, wurde mir mitgeteilt, dass ich nicht einfach mit der Ärztin sprechen könne, da müsse ich mich schon im Erdgeschoss erst bei der Frau XY, welche zwei Zimmer nach der Rezeption sitzt, anmelden. Verwirrt, nein schon leicht verärgert, habe ich Frau XY aufgesucht, welche mich verdutzt angeschaut hat und meinte: "Wir haben Sie eigentlich schon gestern erwartet, Sie müssen ja stationär aufgenommen werden!" Wie bitte?!?!? Wer was wann hätte mir denn das gesagt?

Zurück zum Start: Ich musste mich somit wieder bei Rezeption anstellen und mich im Spital stationär aufnehmen lassen. Nochmals Name, Adresse, E-Card, Telefonnummer - könnte sich ja seit einer Stunde geändert haben.

Von dort aus wurde ich direkt in den zweiten Stock geschickt und zur Anästhesie solle ich später gehen. Im zweiten Stock wurde ich sehr freundlich von den Schwestern empfangen, die mir sofort ein Namensbändchen (VIP-Banderl ;-)) um den Arm verpassten, damit ich auch nicht verwechselt werden kann. Mir wurde mein Zimmer gezeigt, wobei ich Ihnen klar machte, dass ich sicherlich nicht über Nacht bleibe, sondern gleich wieder heim will. Das Bett bekam auch meinen Namen, schließlich muss ich ja in den OP geschoben werden, obwohl ich fit genug gewesen wäre dorthin zu gehen.



Danach ist die Ärztin gekommen, um das Aufnahmegespräch zu führen (gleichen Fragen wurden gestellt, wie der Chirug um 8.30) und mir wurde sofort ein Venflon gelegt, obwohl ich erst sechs Stunden später operiert werden solle.

Nach dem gesamten Prozedere sind Mama und ich aus dem Spital geflohen, reicht doch, wenn wir erst eine Stunde später wieder vor Ort sind, schließlich daeuert es bis zur OP noch 5,5 Stunden und den ganzen Tag mag ich auch nicht im Bett liegen.

Zurückkommend hieß es, dass sowieso schon Visite sei und ich doch bitte die Spitalskleidung anziehen solle. Man lässt ja auch wirklich alles über sich ergehen, ich habe mich nur gewundert, dass dies ein Spitalsnachthemd zum Überziehen ist und nicht dieses typische OP Gewand.

In der Zwischenzeit wurde ich dann an diese Kochsalzlösung gehängt um nicht zu verdursten, da ich nichts trinken durfte. Die Ärztin kam herein, meinte ich muss doch noch bitte in den ersten Stock, um mit der Anästhesistin zu sprechen. Mir wurde die Kochsalzlösung gerade abgehängt, wollte aufstehen, als ein anderer bei der Tür hereinkam und meinte, er habe soeben mit der Anästhesistin telefoniert, das Gespräch wird direkt im OP geführt. Daraufhin wurde ich wieder von einer anderen Schwester an den Tropf angehängt. Diese hat mich aber genauer angeschaut und meinte leicht vorwurfsvoll, warum ich denn noch nicht das OP-Gewand an hätte. Sie sah sich im Zimmer um und erkannte: "Oh, anscheinend haben Sie dieses noch nicht erhalten." (Randanmerkung: An- und Ausziehen mit einem Venflon in der Armbeuge ist sehr unbequem.)

Keine fünf Minuten später kam der Oberarzt herein und fragte mich ob ich jetzt schon bei der Anästhesistin war? Also so verdutzt, verwirrt, durcheinander, wie ich aus der Wäsche geschaut habe, nicht wissend, ob das jetzt ein Scherz oder Ernst gemeint war, war ich nicht mal mehr in der Lage "Nein" zu sagen. Jetzt hat sich aber meine Mama mit ungewöhnlich ernsten Tonfall eingemischt, dass uns gesagt wurde, das Gespräch wird im OP geführt.
Der Arzt meinte, dass kann nicht der Fall der sein, denn im OP werde niemals solch ein Gespräch geführt. Plötzlich standen Schwestern, die erste Ärztin, und sonstige Personen in meinem Zimmer - also ein ganzes Konsortium und jeder meinte etwas anderes. Wieder vom Tropf abhängen? Nein, diesmal hat der Oberarzt die Anästhesistin persönlich angerufen und es wurde vereinbart, sie wird aufs Zimmer kommen und mit mir im Zimmer das Gespräch führen.

Na bitte, ungefähr vier Stunden nachdem ich den Zettel ursprünglich im ersten Stock hätte abgeben sollen, habe ich das Standardgespräch mit der Anästhesistin geführt, wurde natürlich darüber aufgeklärt, dass es bei Komplikationen zu einer Vollnarkose kommen kann, welche zu Verletzungen im Rachen, bei den Zähnen und was weiß was alles führen kann.

Die Operation an sich hat wirklich nicht länger nicht länger als 45 Minuten gedauert, nur mit dem gesamten Prozedere (von Abtransport mit dem Spitalsbett wieder retour aufs Zimmer) sind dann doch ganze zwei Stunden vergangen. Und das Spital durfte ich wirklich um 19.00 verlassen und zu Hause übernachten.

Ich möchte mit diesem sarkastischen Unterton die österreichische Bürokratie zum Ausdruck bringen. Diese leergelaufenen Kilometer sind nämlich genau das, was wirklich Energie raubt und nicht alleine die Operation. Aber genau diese Geduld werde ich in den nächsten Monaten aufbringen und lernen um die Wartezeiten so energieschonend wie möglich überstehen. Und alles im allem sei gesagt, dass doch alle Ärzte und Schwestern wirklich sehr sehr sehr freundlich und ein herzliches Gefühl ausgestrahlt haben, was natürlich den Nerv über die Bürokratie wieder ein wenig mildert.

Mittwoch, 15. August 2012

Die positive Kehrseite der Medaille

Wenn sich die besten Freunde* auch die Haare abschneiden, brauche ich wohl kaum mehr dazu sagen!

Naja, vielleicht doch: in schwierigen Situationen sind die engsten Freunde die beste Stütze und ich kann mich wirklich glücklich schätzen, die allerbesten Freunde zu haben. Aber das ich überhaupt so geniale Freunde habe, erstaunt mich immer wieder!

In den letzten zwei Wochen wurde ich durch meine Freunde immer wieder überrascht :-) Das umfasste:
* spontane Überraschungsbesuche
* leckeres Spagetthiessen
* spontanes jetzt gehen wir ein Eis essen
* auf den Bauernhof fahren* durch die Stadt spazieren
und natürlich zum Frisör gehen!!!!

Anna, Markus und ich haben wahrscheinlich insgesamt 3kg Haare beim Frisör gelassen. Annas Haare waren hüftlang und Markus hatte noch vorher eine ganz klassische Frisur. Ein "wenig" haarsträubend haben mich die beiden zum Frisör geschleppt. Sophie war auch noch als Stilberaterin dabei. Das Resultat lässt sich herzeigen:



Das war wohl das spontanste, coolste und beeindruckendste Erlebnis seit jeher!!!! Eine ganz besondere Hetz haben wir uns beim Haare schneiden vom Markus gemacht (und Gott sei dank sind die Batterien des Rasierers nicht mitdrin leer geworden)! Aber seht selbst:





Genauso hab ich mich auch über jeden Anruf, jede Nachricht und SMS gefreut, in denen viele an mich denken und mir Kraft schicken. Danke Euch allen, ihr habt keine Ahnung wie gut das tut :-)






* Anmerkung: ich mache keine Geschlechterunterscheidung in diesem Blog. Die Frauen sind heute zu Tage emanzipiert genug, dass auf das Innen verzichtet werden kann, da dieses selbstverständlich auch in der nicht weiblichen Form inkludiert ist!

Dienstag, 14. August 2012

Heute vor zwei Wochen...

Seit zwei Wochen steht mein Leben auf dem Kopf. Ich wurde von Prof. Dubsky (Chirug und Spezialist für Brustkarzinome) persönlich in das AKH zitiert. Naja, mehr brauch ich wohl nicht sagen - so gegen neun Uhr, am 31.07, erfuhr ich, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt.
Meine Mama war bei mir als er mir die Nachricht übermittelte, mein Papa erfuhr es fünf Minuten später. Gefühlsmäßig hab ich die Nachricht wohl am besten vertragen, wobei ich mich nicht an sehr viel vom Gespräch mit dem Arzt erinnere.

Doch wie kam das alles dazu?
Vor ein bisserl mehr als drei Monaten ertastete ich zwei geschwollene Lymphknoten in der Achsel. Natürlich saust schon mal das Herz in Hose. Daraufhin überwies mich meine Gynäkologin in ein Radiologiezentrum für eine Mammografie (=Röngten) und Sonografie (=Ultraschall). Das traurige an diesem Teil ist wohl, dass in der Sonografie nichts festgestellt wurde und der Radiologe meinte, die Lymphknoten sind wahrscheinlich durch das Rasieren entstanden! So ein Blödsinn. Zu diesem Zeitpunkt war ich jedoch sehr erleichtert!!

Jedoch war es beunruhigend, dass diese Schwellungen nicht zurückgingen, sondern noch stärker wurden. Ich überlegte woher diese Lymphknoten noch kommen könnten. Vielleicht war ja meine rechte Schulter schuld, weil diese unlängst einmal richtig geschmerzt hatte.

Zwischenzeitig hatte ich mich voll und ganz auf den ersten Teil der Steuerberaterprüfung konzentriert und dieses Thema beiseite geschoben. Nur eine Vorsorgeuntersuchung machte ich noch in der Zeit, denn vielleicht hätte das Blutbild auf eine Entzündung im Körper hingewiesen (aber auch hier erhielte ich einen Negativbefund).

Nach absolvierter Prüfung und entspannten Urlaub in Italien, hat meine Gynokolgin darauf gedrängt, diese geschwollenen Lymphknoten nochmals zu sehen. Ich wurde wieder in das Röngtenzentrum geschickt, diesmal jedoch nur für eine Sonografie. Des weiteren habe ich auch ein Kontrollröngten meines Rückens machen lassen und auch die Schulter wurde durchleuchtet, schließlich hatte ich diese als Übeltäter im Kopf.

Während der Sonografie merkte ich bereits, dass wohl etwas nicht stimmt. Der Anfangs sehr freundliche Arzt wurde plötzlich eher unruhig und meinte, dass er in den Befund "eine Empfehlung für die Mammaabulanz zur weiteren Abklärung" schreibt. Gesagt, getan. (Wobei es in dieser Woche noch weitere sehr stressvolle Situationen gab, die hier vorerst mal keinen Platz finden, da ich sonst diesen Teil des Blog sprenge).

Drei Tage später, am Donnerstag den 28.7. war ich im AKH auf Ebene 7c, um dort die Lymphknoten abzuklären. An diesem Tag hatte bereits der Prof. Dubsky Ambulanzdienst, weswegen ich direkt zu ihm kam. Im Laufe der letzten zwei Wochen hat sich herausgestellt, dass anscheinend ein kleines (nein, ein großes) Schutzengerl auf mich aufgepasst hat, dass ich direkt zu ihm gekommen bin. Ich wurde sofort zur Biopsie geschickt, welche am 29.7. durchgeführt wude. Das AKH hat mich wirklich sehr mit dessen großen Freundlichkeit, Kompetenz und raschen Handlungsfähigkeit überrascht.

Die Biopsie dauerte am Freitag insgesamt 1,5 Stunden, weil nach den ersten sieben entnommenen Gewebeproben im Ultraschall noch ein zweiter Knoten entdeckt worden ist. Daraufhin wurde noch weitere sieben Gewebeproben entnommen. Und zwei Tumormarker wurden eingesetzt.

Am Montag, den 30.07. erhielt ich von Prof. Dubsky den Anruf ich sollte doch bitte, am Dienstag um 8.30 im AKH sein und bitte nicht alleine kommen, sondern eine Begleitperson mitnehmen. Und so hatte ich am nächsten Tag die Nachricht erhalten, dass es ein bösartiger Tumor (invasives, duktales Mammakarzinom G3, tripple negativ) sei, obwohl ich im Innersten ganz stark hoffte, dass dieser hoffentlich ein Gutartiger wäre...

Was in den letzten zwei Wochen dann alles geschehen ist, folgt!

Montag, 13. August 2012

Warum plötzlich ein Blog?

Liebe Freunde, Familie, Bekannte, Verwandte,

wie viele bereits wissen, hat mich das Leben vor zwei Wochen vor eine neue Aufgabe gestellt: Diagnose Brustkrebs. Da ich dies als Herausforderung für das kommende Jahr sehe und ich meine Erlebnisse los werden möchte, habe ich diesen Blog begonnen.

Primär dient es natürlich dazu, um zu dokumentieren, was wie wann abgelaufen ist und Euch auf dem Laufenden zu halten. Des Weiteren soll dieser Blog anderen betroffenen Frauen mit der gleichen Diagnose helfen.

Das Wichtigste kurz vorweg: Der Tumor ist heilbar und die Streuung befindet sich bei den unmittelbaren Lymphknoten - jedoch Gott sei Dank nicht in weiteren Organen.

Ganz besonders möchte ich mich aber im Vorhinein bei all den Unterstützungen von Freunden in den letzen zwei Wochen bedanken! Das gibt sooooooooooo unglaublich viel Kraft und Mut für die kommende Zeit!

Bis bald!

Testen des Blogs

So, das ist der allererste Versuch